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Schatten über Monte Carasso
Moira Rusconi ermittelt. Ein Tessin-Krimi. Befristeter Einführungspreis

E-Book (EPUB) - Erscheinungsjahr 2024von Mascha Vassena

Kurztext / Annotation
Ambrogio muss zur Kur, der Tessiner Rotwein und das Osteria-Essen sind ihm auf die Hüften geschlagen, und Moira begleitet ihren Vater kurz entschlossen. Sie begeben sich in die todschicke Wellnessklinik Villa Carasso und versuchen dort zu entspannen. Doch das ist bei Spürnase Moira natürlich zum Scheitern verurteilt, denn eine der Kurteilnehmerinnen verschwindet plötzlich spurlos. Was ist mit der jungen Frau passiert - hat sie das Interesse am Klinikprogramm verloren oder ist etwas Schlimmeres geschehen? Moira und Ambrogio nehmen - als Kurgäste getarnt - die Ermittlungen auf. Und stoßen bald auf ein Geflecht aus familiären Konflikten, Betrügereien und gebrochenen Herzen. Von wegen Wellness!



Mascha Vassena, 1970 geboren, studierte Kommunikationsdesign, war Mitherausgeberin einer Literaturzeitschrift und arbeitete als freie Journalistin in Hamburg. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, u. a. den HAMBURGER LITERATURFÖRDERPREIS. Bisher sind von ihr ein Erzählband sowie mehrere Romane erschienen. Seit 2004 wohnt sie mit ihrer Familie am Luganer See und möchte nie mehr weiter als einen Spaziergang vom Wasser entfernt leben.

Textauszug
3
Die Augusthitze brachte die Tessiner Berge zum Flimmern. Unerbittlich brannte die Sonne von einem Himmel, dessen intensives Blau jede Hoffnung auf Regen zunichtemachte. Moira steuerte den klapprigen Geländewagen ihres Vaters die Kantonalstraße entlang. Auf der Rückbank stapelten sich Koffer und Reisetaschen - ihr Vater hatte anscheinend seine komplette Garderobe eingepackt. In einer lang gezogenen Kurve wurde sie von einer Goldwing in Metallicblau überholt. Ambrogio hob grüßend die Hand, bevor er beschleunigte und innerhalb von Sekunden aus ihrem Blickfeld verschwand. Er hatte darauf bestanden, eines seiner geliebten Motorräder mitzunehmen, weil er so gerne kurvenreiche Bergstrecken fuhr. »Angeber«, sagte Moira laut, schaltete einen Gang zurück und drückte das Gaspedal durch. Gleich darauf wurde sie langsamer, denn der Motor des alten Autos gab ein grauenhaftes Heulen von sich, als würde er sich in Qualen winden. In gesittetem Tempo gelangte Moira zur nächsten Ausfahrt, wo Schilder auf die Villa Carasso und auf die tibetanische Hängebrücke hinwiesen. Nach dem Abbiegen wurde die Straße einspurig und wand sich in lang gezogenen Serpentinen bergauf, flankiert von kleineren Weinbergen, Privatgärten und Natursteinmauern. Immer wieder bot sich weite Sicht über die Magadino-Ebene und die jenseits gelegene Hügelkette. Sie wagte allerdings nur kurze Blicke, denn die Kurven verlangten ihre ganze Aufmerksamkeit. Ganz unvermittelt führte die Straße durch ein offen stehendes Eisentor, das zu beiden Seiten von geflügelten Sphinxen auf Granitpfeilern bewacht wurde. Am rechten Pfeiler hing ein unaufdringliches Messingschild mit der Gravur Villa Carasso in eleganter Schrift, das Moira beinahe übersehen hätte. Sie war also richtig. Links und rechts ragten jetzt Palmen auf, dazwischen wuchsen dicht belaubte Sträucher und Farne. Der Geländewagen rollte knirschend über Split. Mit wachsender Neugier folgte Moira dem Weg, der in einer Kurve aus dem Gehölz herausführte, direkt auf die Villa zu, die weiß in der Sonne leuchtete als wäre sie frisch gestrichen. In der Glasverkleidung der Seitenflügel spiegelte sich die Auffahrt mit ihren Blumenrabatten und Palmen. Vor der Eingangstreppe stand Ambrogio neben seinem Sofa auf zwei Rädern in Metallicblau, den Helm unter dem Arm, und winkte ihr. Moira nahm schwungvoll die Biegung, brachte den Geländewagen vor der Treppe zum Stehen und zog die Handbremse an. »Das ist ja wie bei Downton Abbey!« »Fehlt nur noch der Butler.« Ambrogio öffnete seine recht eng sitzende Lederjacke und ächzte, als sein Bauch endlich wieder ausreichend Raum erhielt. Offensichtlich hatte ihre Ankunft Aufsehen erregt, denn die zweiflügelige Eingangstür aus schwarz lackiertem Holz öffnete sich, und ein Mann Mitte zwanzig, ganz leger in eine locker sitzende Jeans und ein weißes T-Shirt gekleidet, trat auf den Treppenabsatz. »Entschuldigung, hier können Sie nicht stehen bleiben«, sagte er auf Italienisch mit einem schweren deutschen Akzent. »Bringen Sie die Hähnchen? Der Lieferanteneingang liegt hinten.« Seine Augen hatten einen etwas schläfrigen Ausdruck, waren aber gleichzeitig auffallend groß und hell, sodass er sowohl müde als auch erstaunt wirkte. »Junger Mann, wir sind Gäste«, entgegnete Ambrogio würdevoll. »Oh, scusate!« Der Mann zog die Schultern hoch und rieb sich einen Oberarm wie ein verlegener Teenager. »Ich kann Ihr Motorrad parken, wenn Sie möchten.« »Meine Goldwing rührt niemand an außer mir«, erklärte Ambrogio. »Aber die Klapperkiste da können Sie abstellen - meinetwegen in der nächsten Schlucht.« Der Mann nickte gehorsam und kam die Treppe herunter. »Der normale Parkplatz tut es auch«, sagte Moira auf Deutsch, stieg aus und gab ihm den Schlüssel, der an einem Katzenkopf aus Silber hing. Der Mann zupfte an seinem T-Shirt und nuschelte: »Okay.«

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Produktinformation

Seitenzahl 367
Erscheinungsjahr 2024
VerlagEichborn
SpracheDeutsch
Zusatzinformationen 367 Seiten
ISBN 978-3-7517-5962-5
Auflage 1. Auflage

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